Die Herrenhäuser Gärten

350 Jahre sind die Herrenhäuser Gärten in diesem Jahr alt – ein Grund zu feiern. Mit dem Regierungsantritt von Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (1582-1641) war Hannover 1636 zur Residenzstadt des Fürstentums Calenberg erhoben worden. Zur Versorgung der Hofküche errichtete man in dem Dorf Höringhusen ein Vorwerk, das Georgs Sohn Johann Friedrich (1625-1679) 1674 zu einer Sommerresidenz mit barockem Lustschloss und Garten umbauen ließ – seitdem heißt Höringhusen Herrenhausen. Die Glanzzeit des Großen Gartens begann 1679 mit dem Regierungsantritt des späteren Kurfürsten Ernst August (1629-1698). Zusammen mit seiner Gemahlin Sophie von der Pfalz (1630-1714) baute er das Schloss (1943 zerstört) aus und schuf den barocken Garten. Von der dominierenden Architektur dieser Zeit sind die Galerie und die Orangerie erhalten sowie zudem zwei der ältesten Elemente der Wasserkunst, die vollständig erhaltene Große Kaskade und die Grotte, die heute gleichzeitig eines der letzten vollendeten Werke der Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002) ist. Die Flächengliederung des Großen Gartens ist streng geometrisch gestaltet – eine Achse, ausgehend von der Mittelachse des Schlosses, führt nach Südwesten durch den gesamten Garten und mündet im Süden im Becken mit der Großen Fontäne von 1720. Zu den neueren Gebäuden gehört das 1965/66 von Arne Jacobsen (1902-1971) und anderen gestaltete Foyer sowie das 2011-2013 als Rekonstruktion des Schlosses errichtete Museum.

Heute stellt sich der Große Garten als reiner Ziergarten da. Für Hannover und darüber hinaus ist er ein bedeutendes Kulturdenkmal. Er ist er beispielhaft für die Ausprägung eines Barockgartens, besonders die Große Fontäne und die weiteren Wasserspiele haben einen besonderen technikgeschichtlichen Zeugnis- und Schauwert. An der Gesamtanlage mit ihrer vielfältigen Architektur lässt sich zudem auch die Familien- und Personengeschichte der Welfen ablesen.

Die Herrenhäuser Gärten und ihre Geschichte ist hier ausführlich beschrieben. Ein weiterer Artikel ist hier erschienen.

Und im Denkmalatlas Niedersachsen finden Sie den Artikel HörMal! – Die UNESCO City of Music Hannover und ihre Denkmale zu den Musik-Denkmalen des Projekts.

Angelegt: ab 1674, Gartenarchitekt: Martin Charbonnier, Fontänenmeister: Marinus Cadart, Foto: C. Wehrstedt, NLD