28/03/2025

Führungen 16.30 Uhr und 17.00 Uhr
Konzert 19.00 Uhr

Silke Arp Bricht
Königsworther Str. 20
30167 Hannover

 

Avantgarde in der »Silke Arp bricht«

Sie teilen sich die gleiche Adresse: Das ebenerdige Oberdeck und die »Silke Arp Bricht« im Kellergeschoss. Der legendäre Musikkeller in einem denkmalgeschützten Wohngebäude in der Calenberger Neustadt wurde vor 30 Jahren gegründet und musste 2010 geschlossen werden. Im Rahmen der Reihe »HörMal!« sind die Räumlichkeiten am 28. März, ab 16:30 Uhr, für Sie zugänglich – mit einer Ausstellung zahlreicher Sampler auf dem mit der ›Silke‹ eng verbundenen Label n.Ur-Kult und den Klängen des Federfons von Gerd Schmidt Vanhove. Mitglieder des Kreises um »Silke Arp Bricht« stehen Ihnen für Fragen über die Geschichte dieses Musikortes als Ansprechpartner:innen zur Verfügung.

Für die Denkmalführungen mit Frank Achhammer und Andreas Niemuth (NLD) können Sie sich wie gewohnt unter nld-veranstaltungen@nld.niedersachsen.de anmelden. Sie finden um 16.30 Uhr und um 17.30 Uhr statt. Da es sich um inhaltlich unterschiedliche Führungen handelt, ist es auch möglich, sich für beide anzumelden. Bitte beachten Sie, dass das Kellergeschoss nicht barrierefrei ist.

Für den anschließenden musikalischen Teil haben sich anlässlich der »HörMal!«-Teilnahme Weggefährt:innen aus 30 Jahren »Silke Arp Bricht« zusammen gesetzt und ein introspektives Abendprogramm auf die Beine gestellt. Herausgekommen ist ein wunderbares Line-Up mit vielen alten Held:innen und einigen unwahrscheinlichen Kollaborationen. Fast wie früher im Keller: analog und digital, Noise und Doom, Krautrock und genialer Dilettantismus, Jazz und Ambient, (spontane) Planung und Zufall. Dabei sind:

Aenne E. Langhorst
Jigsaw Screening & der analoge Mann
Die Krone der Gastlichkeit & Dr. Proll
Die Herren Wohlenberg & Labusch

Die Künstler:innen verbindet nicht nur die gemeinsame Vergangenheit in der »Silke Arp Bricht«, sondern auch die Lust auf Improvisation als zentrales Gestaltungsprinzip und die Last einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Die vier Performances werden jeweils maximal 30 Minuten dauern.

Das Konzert im Oberdeck beginnt um 19.00 Uhr. Bitte beachten Sie: Die Platzzahl ist sehr begrenzt und es gibt keine Sitzplätze, weswegen eine Voranmeldung diesmal leider nicht möglich ist – kommen Sie einfach vorbei!

Silke Arp bricht

Das eher unscheinbare Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Königsworther Straße / Grotefendstraße in der Calenberger Neustadt ist ein viergeschossiger Backsteinbau mit klassizistischen Putz- und Stuckgliederungen, das Erdgeschoss ist rustiziert gestaltet mit Fugenschnitt – hier sind die bauzeitlichen Ladeneinbauten erhalten. Die abgeschrägte Eckachse besitzt einen zweigeschossigen Balkonerker. Das kriegsbeschädigte Dach wurde im Wiederaufbau durch ein Flachdach ersetzt. An der Westseite der Südfassade befindet sich eine Durchfahrt zum Hinterhof, von dem aus das Erd- und Kellergeschoss des ehemaligen Veranstaltungsortes „Silke Arp bricht“ zugänglich sind.

Ab 1989 wurden im Keller der „Silke“ vor etwa 100 Personen zahlreiche nicht-kommerzielle Konzerte und Lesungen gegeben. Kamen manchmal 200 (tanzende) Besucher zusammen, wurde es schon sehr eng. Unter dem hauseigenen Label n.UR-Kult Releases wurden um die 80 Veröffentlichungen zu einem großen Teil auf Vinyl gepresst, aber auch CDs und Tapes waren angesagt. Der noch immer bestehende Kreis hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese, in alle Himmelsrichtungen der Musikwelt verstreuten Aufnahmen,in ihrer Gesamtheitwieder zusammen zu bringen und zu präsentieren. Wer damals dabei war, hat auch etwas hinterlassen – manche ihre Geschichten und andere ihre Kunst, diverse Instrumente und Objekte schlummern bis heute hier.

Silke Arp bricht und ihre Geschichte ist hier ausführlich beschrieben.

Und im Denkmalatlas Niedersachsen finden Sie den Artikel HörMal! – Die UNESCO City of Music Hannover und ihre Denkmale zu den Musik-Denkmalen des Projekts.

Bauzeit: um 1895, Architekt: unbekannt, Foto: C. Wehrstedt, NLD